Der „Europäische Konvent“ tagt im DBG

Der Europäische Konvent „Die Vereinigten Staaten von Europa“ tagte am Mittwoch Nachmittag, den 28. Januar 2015, am DBG. Diese fiktive Institution entspringt einer politischen Simulation, die von der europäischen Jungendbildung „think europe“ im Haus Marienburg entwickelt und den Schulen im Land zur Verfügung gestellt wurde.

Die Schülerinnen und Schüler der 10b des DBG schlüpften dazu für einen Nachmittag in die Rollen von sieben EU-Mitgliedsstaaten, der Europäischen Kommission sowie des Europäischen Parlaments. Geleitet wurde der Konvent von zwei Präsidentinnen des Europäischen Rates.

Das Ziel der Versammlung und aller Teilnehmenden war es, die Europäische Union weiterzuentwickeln, während jede Rolle natürlich ihre eigenen Interessen im Blick haben musste. Die grundlegenden Fragen für alle lauteten: „Wollen wir mehr Europa wagen und die Vertiefung der Europäischen Union vorantreiben?“ oder „Sind uns unsere eigenen Interessen so wichtig, dass wir den europäischen Integrationsprozess entschleunigen?“

Die Europäische Kommission hatte dazu sechs weitreichende Vorschläge für eine Vertiefung der Europäischen Union vorgelegt, die von den Mitgliedern des Konvents gemeinsam beraten und beschlossen werden sollten. Hierzu zählten z.B. die Benennung einer europäischen Hauptstadt, die Einrichtung eines europaweiten freien W-LAN, oder die Einführung eines verpflichtenden „Europäischen Sozialen Jahres“. Themen, die heiß diskutiert werden sollten…

Nachdem die Hymne der Europäischen Union abgespielt wurde hielten die beiden Vorsitzenden die Eröffnungsrede, in der sie betonten, man wolle „heute großes wagen und Europa weiter nach vorne bringen.“ Die Diskussionen der einzelnen Themen wurden vom Antragsteller – der Europäischen Kommission – vorgestellt und dann debattiert. Die Schülerinnen und Schüler in den Rollen der Nationalstaaten zeigten sich engagiert, den anderen Konventsmitgliedern ihre nationalen Standpunkte klar zu machen. Die europäischen Institutionen dagegen waren sehr um Kompromissfindung bemüht. Bei den Abstimmungen musste schließlich Einstimmigkeit erzielt werden – was am Ende nur selten gelang.

Dass so mancher von den Schülerinnen und Schülern persönlich als gut befundene Antrag (freies W-LAN!) im Konvent durchfiel, frustierte einige, führt aber auch zu Einsichten in die Schwierigkeiten, politische Einigungen unter so vielen Teilnehmern zu erzielen. (Und dabei sind es in der EU ja sogar vier mal so viele Staaten!) Doch genau um diese Einsichten, und darum, Lösungen zu finden, geht es in der Simulation „Die Vereinigten Staaten von Europa.“ Die EU mal selbst zu simulieren, statt nur darüber zu lesen, das ist die Chance dieses Angebots. Und tatsächlich kamen die Schülerinnen und Schüler auf kreative Kompromisse und Lösungen, wie z.B. das in der Realität konrovers diskutierte Konzept des Europas der zwei Geschwindigkeiten.

Nach zweieinhalb Stunden Diskussionen und Abstimmungen war schließlich die Luft raus, der erste Verhandlungsmarathon der 10b lag hinter ihnen. Mal sehen, vielleicht findet sich der/die ein oder andere in wenigen Jahren ja tatsächlich in einer europäischen Institution…und denkt während langwieriger Auseinandersetzungen mal zurück an die ersten Schritte im „Europäischen Konvent“ im DBG.