Klimawandel – Das geht uns alle an!

In der Zeit vom 2. bis 13. Dezember fand in Madrid die 25. Weltklimakonferenz statt, so dass der Elternbeirat seinen Vortrag „Klimawandel – Das geht uns alle an!“ just in diesen Zeitraum legte. Aufgrund der „Fridays for Future“ Bewegung hatten wir auf große Resonanz im Schülerumfeld gesetzt. Am Abend fanden sich wenige sehr interessierte Eltern, die Schulleitung und drei Schülerinnen der 10. Klasse in der Aula ein.

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Quelle: Vortrag Dr. Wang/ ClimateFactsNow.org

Der Referent Dr. Magnus Wang (Biologe und Mitglied der Initiative „Parents for Future“ – Ortsgruppe Heidelberg) verstand es in seiner unaufgeregten, aber sehr fundierten Art, in 90 Minuten die Fakten zum Klimawandel auf den Punkt zu bringen und aufzuklären. Mehr als 12.000 Artikel zum Klimawandel wurden im Jahr 2013 ausgewertet, die keinen Zweifel daran lassen, dass der Klimawandel menschengemacht ist.

Der Gehalt von CO2 in der Erdatmosphäre ist seit dem Beginn der Industrialisierung stark gewachsen, so dass im Jahr 2019 bereits eine globale Erderwärmung von 1°C überschritten wurde. Diese Beschleunigung des Klimawandels haben manche Wissenschaftler nicht erwartet. Dennoch gibt es Zweifel in der Öffentlichkeit, wie es auch Jahrzehnte Zweifel gab, dass Rauchen gesundheitsgefährdend sei, obwohl spätestens seit 1940 klar war, dass Rauchen Lungenkrebs fördert.

Woran liegt das? Dr. Wang stellte die Rolle der sogenannten Thinktanks dar; das sind Institute, die durch Erforschung, Entwicklung und Bewertung von wissenschaftlichen Konzepten Einfluss auf die öffentliche Meinung nehmen. Finanziert würden diese Institute häufig von der Lobby-Wirtschaft. So gelang es beispielsweise der Tabakmittelindustrie bis 1999 Zweifel an den Gesundheitsgefahren des Rauchens zu säen, denn erst zu diesem Zeitpunkt gab Philip Morris zu, dass wissenschaftlich erwiesen sei, dass Rauchen Lungenkrebs und andere Krankheiten verursache.

Dr. Wang fuhr damit fort, dass der Weltklimarat im Jahr 2018 alle Gründe und Folgen einer Erderwärmung von 1.5° C bis 3° C zusammengefasst und darin aufgezeigt hat, wie wir erreichen können, die 1.5° C-Grenze nicht zu überschreiten, um unumkehrbare Folgen für die Menschheit zu vermeiden. Zu diesen Folgen zählte er massive Hitzewellen, Trockenzeiten, Überflutungen, Stürme, Wasser- und Nahrungsmittelknappheit sowie Massenwanderungen auf.

Der größte Produzent der Treibhausgase ist zu 25% die Kategorie Elektrizität und Heizen, gefolgt von der Kategorie Landwirtschaft/Forstwirtschaft mit 24%. An dritter Stelle folgt die Industrie mit 21% Anteil und dann der Transportsektor mit 14%.

Was kann der Einzelne tun, um den CO2-Austoß zu reduzieren?

  • Strom und Heizen (Einsparung von bis zu 25% durch einen Wechsel zu 100% erneuerbaren Energien)
  • Konsum von Produkten aus ökologischem Anbau ohne Kunstdünger führt zu bis zu 50% weniger Emissionen (BMU)
  • Tierische Produkte bewusst konsumieren, da diese für 80% der Emissionen aus der Landwirtschaft verantwortlich sind
  • Bei der Verkehrsmittelwahl darauf achten, dass Fliegen 20 Mal mehr CO2-Ausstoß als Zug produziert

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Quelle: Vortrag Dr. Wang/ ClimateFactsNow.org

Zudem beleuchtete Dr. Wang die politischen Entscheidungen zur Solar- und Windenergie sowie den Entwurf zum Klimaschutzgesetz von Sept. 2019, der eine Abgabe von 10 EUR je Tonne CO2 vorsieht.
Dr. Wang fasste zum Ende des Abends zusammen, dass es schwer sei, sich objektiv zu informieren. Dennoch könne jeder von uns seine Emissionen um bis zu 50 % senken, wenn er einige Veränderungen im Lebensstil und einen bewussten Umgang mit den Verkehrsmitteln pflege. Darüber hinaus sei jetzt auch die Politik am Zug, um Rahmenbedingungen für einen industrieweiten Wechsel zu schaffen.

Im Anschluss des Vortrages gab es viele Fragen und Diskussionen aus dem Publikum und der Wunsch der Eltern, das Thema nachhaltig in den Unterricht zu integrieren.
Weitere Einzelheiten enthält die Homepage von Dr. Wang:

http://climatefactsnow.org/

Der Elternbeirat bedankt sich bei Herrn Dr. Wang und allen interessierten Zuhörern.
Über die aufgestellte Spendenbox und den Elternbeirat konnte ein Betrag von 90 EUR gesammelt werden, der nun der Organisation atmosfair (www.atmosfair.de) und eines seiner Klimaschutzprojekte zugutekommt.

Text: Olga González Pérez