Knapp 100 Tage sind es noch zur Bundestagswahl 2021. Für viele junge Menschen wird es eine besondere Wahl. Die Ära Merkel hatte ihre Jugend bestimmt und geht nun zu Ende. Was kommt danach und welche Auswirkungen hat die Bundestagswahl auf ihr künftiges Leben? Es ist, nicht zuletzt durch die Fridays-for-Future-Bewegung, ein Bewusstsein entstanden, dass die Auswirkungen der heutigen Politik auf kommende Generationen gravierend sind. Umso wichtiger ist es deshalb, genau zu wissen, welche Ziele die Parteien und ihre Kandidaten in den Wahlkreisen verfolgen. Der Leistungskurs Gemeinschaftskunde des Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasiums Eppelheim wollte genau dies herausfinden.
In einem gemeinsamen Projekt mit der SRH Hochschule Heidelberg, welches von ihrem Lehrer Andreas Steckbauer und Prof. Dr. Alexander Häntzschel als Leiter des Studiengangs Medien- und Kommunikationsmanagement initiiert wurde, luden die Schüler fünf Bundestagskandidaten des Wahlkreises Heidelberg zu Gesprächen im Podcast-Studio der Hochschule ein.
Namentlich waren dies Alexander Föhr (CDU), Franziska Brantner (Grüne), Elisabeth Krämer (SPD), Dennis Nusser (FDP) und Zara Kiziltas (Die Linke). Alle angeschriebenen Kandidaten mussten nicht lange überzeugt werden und signalisierten sofort ihre Bereitschaft. Da jeder Kandidat die Möglichkeit erhalten sollte, in einem Einzeltermin rund 40 Minuten zu Wort zu kommen, waren drei Nachmittagstermine nötig. Die SRH Hochschule stellte für die Aufnahme der Gespräche das Podcast-Studio und zwei Studierende für den technischen Support zur Verfügung.
In Zweier-Teams bereitete sich der Gemeinschaftskunde-Kurs auf die Gespräche vor. Wahlprogramme wurden studiert, Informationen zu den einzelnen Kandidaten recherchiert und deren bisherige politische Statements festgehalten. Im Anschluss bereitete jede Gruppe Fragen vor, die sie ihrem Kandidaten stellen wollte. Damit die Kandidaten und deren Aussagen vergleichbar sind, einigten sich die Schüler im Unterricht auf einige wichtige Fragen, die jedem Kandidaten gestellt werden sollten. Die individuelle Ausgestaltung der Interviews blieb aber jeder Gruppe frei. Wichtig war allerdings, dass die Gespräche nicht geschnitten werden sollten.
Die Politiker, aber auch die Schüler, sollten authentisch und „ungeschminkt“ erfasst werden. Dazu gehörte auch die Aufregung, die allen Schülern anzumerken war. Aber auch dem einen oder anderen Kandidaten konnte man anmerken, dass die Situation im modernen Podcast-Studio der SRH Hochschule etwas Neues für ihn war. Die Rückmeldung aller Politiker war durchwegs positiv. Sie zeigten sich beeindruckt von der guten Vorbereitung der Schüler und freuten sich, mit Schülern ins Gespräch zu kommen. Und auch die Schüler konnten neben inhaltlichen Informationen neue, zum Teil sogar persönliche Einblicke gewinnen.
Für die Schüler war das Projekt mit der SRH Hochschule Heidelberg rundum gewinnbringend. Die Gymnasiasten waren sehr angetan von der lockeren Art der Gesprächspartner und zugleich fühlten sie sich ernst genommen. Ein Schüler brachte es nach dem Projekt auf den Punkt: „Ich hätte nicht gedacht, dass die Kandidaten des Wahlkreises so sympathisch und zugleich so rhetorisch gewandt sind. Selbst die jungen Kandidaten haben mich rhetorisch überzeugt. Am liebsten würde ich auch zum Themengebiet „internationale Politik“ Gespräche mit weiteren Politikern führen.“
Podcasts:
Alexander Föhr (CDU)
v.l.n.r.: Alexander Föhr, Nils Küchmeister, Luzia Hege, Ratin Sazedul
Franziska Brantner (Grüne)
v.l.n.r.: Franziska Brantner, Nils Küchmeister, Nedda Avehangi, Clarissa Lang
Elisabeth Krämer (SPD)
v.l.n.r.: Elisabeth Krämer, Imke Lübben, Pablo Pfeil, Ratin Sazedul
Dennis Nusser (FDP)
v.l.n.r.: Dennis Nusser, Nils Küchmeister, Marc Rohrer, Hanna Hansen
Zara Kiziltas (Die Linke)
v.l.nr.r.: Zara Kiziltas, Imke Lübben, Nele Bischoff, Yannik Burgdörfer-Hudlett
Text und Fotos: Andreas Steckbauer