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Ehrenring der Stadt Eppelheim für

Christa Balling-Gündling und Renate Schmidt

Bürgermeisterin Patricia Rebmann würdigte die Verdienste der neuen Ehrenring-Trägerinnen Christa Balling-Gündling (links) und Renate Schmidt (rechts). Foto: Stadt Eppelheim

Seit 1989 gehören Christa Balling-Gündling (Bündnis 90/Die Grünen) und Renate Schmidt (SPD) ununterbrochen dem Eppelheimer Gemeinderat an. Dieses herausragende ehrenamtliche Engagement über 35 Jahre hinweg ist – gerade in der heutigen Zeit – nicht alltäglich und verdient eine Auszeichnung.

Bürgermeisterin Patricia Rebmann überreichte den Kommunalpolitikerinnen den Ehrenring der Stadt bei der Gemeinderatsweihnachtsfeier. Die Würdigung sei ein Beschluss des Gremiums gewesen, den Vorschlag habe sie eingebracht, erläuterte die Rathaus-Chefin. Es sei angesichts klammer Kassen der Wunsch der beiden Damen gewesen, für diese Auszeichnung keine eigene Veranstaltung für die Verleihung anzusetzen.

Das Eppelheimer Juweliergeschäft Bowe habe zwei Ringe angefertigt, die schlanker modelliert sind als die Vorgängermodelle und dadurch auch für Damen gut im Alltag tragbar seien.

Als Erstes überreichte die Bürgermeisterin den Ring mit einem Blumenstrauß an Christa Balling-Gündling. In ihrer Dankesrede beleuchtete die Grünen-Fraktionssprecherin die vergangenen 35 Jahre Stadtpolitik aus ihrer Sicht. Sie sei 1989 auf Listenplatz 1 ihrer Partei auf Anhieb in den Gemeinderat gewählt worden und habe zunächst nicht geplant, so lange dabei zu bleiben. „Aber es hat mich nicht mehr losgelassen“, meinte sie.

Zwar seien die Sitzungen „nicht immer vergnügungssteuerpflichtig gewesen“, aber sie habe viel dazugelernt. Sich mit Menschen unterschiedlicher politischer Couleur auseinanderzusetzen, sei eine Bereicherung für ihr Leben gewesen – „auch wenn ich mir öfters ein Aufeinanderzugehen vor wichtigen Beschlüssen gewünscht hatte, denn Demokratie lebt nun mal meist von Kompromissen“.

Sie zählte einige Mehrheitsbeschlüsse des Gemeinderats mit finanziellen Langzeitwirkungen für Eppelheim auf, „mit denen wir als Fraktion leben mussten“: den Neubau des Hallenbads und der Kegelhalle, das ÖPP-Projekt zur Sanierung hauptsächlich der Schulen und der Neubau des Capri-Sonne-Sportcenters.

Die Folgekosten seien vom damaligen Bürgermeister zunächst nebulös präsentiert worden „und mussten später nach oben gezoomt werden. Sie schränken unsere Handlungsspielräume bis heute stark ein.“ Dadurch habe seine Nachfolgerin bis heute noch eingeschränkte finanzielle Möglichkeiten.

Christa Balling-Gündling erinnerte auch an „visionäre Projekte des alten Bürgermeisters“, die nie realisiert wurden. Zwar könne man heute beispielsweise über den von ihm angedachten Bau eines asiatischen Olympia-Stützpunktes mit der angeblichen Finanzierung durch einen Scheich aus Kuwait, der nie aufgetaucht ist, nur schmunzeln, die Gemeinderäte habe das damals aber viel Zeit und Energie gekostet.

Sie lobte, dass mit Patricia Rebmann weitgehend ruhigere Zeiten eingezogen seien. Ihr Verdienst sei es, dass sie im Gemeinderat ein positives Klima geschaffen habe.

Für die kommende Zeit wünscht sich Christa Balling-Gündling, „dass wir als Gemeinderat gemeinsam die anstehenden großen Zukunftsaufgaben für Eppelheim angehen und umsetzen“.

Anschließend würdigte Patricia Rebmann die Verdienste von Renate Schmidt. Sie kümmere sich in ganz besonderem Maße um junge Menschen. Dies sei manchmal schwierig, „weil Jugendliche oft nicht wollen, dass man sich um sie kümmert“, meinte die Bürgermeisterin. Sie habe von Renate Schmidt gelernt, dass man beharrlich an Dingen dranbleiben müsse.

Auch die zweite neue Ehrenring-Trägerin erinnerte sich an ihre Anfänge im Gemeinderat. Sie habe lange warten müssen, ehe ihr Sitz sicher war: Sie habe es 1989, ebenfalls bei ihrer ersten Bewerbung, als letzte Kandidatin der SPD in das Gremium geschafft. „Der damalige Bürgermeister Giese hat mir direkt gesagt, dass er damit nie gerechnet hätte. Aber das war ein Ansporn für mich. Es war damals nicht einfach für Frauen.“

Sie könne sich im Wesentlichen den Ausführungen Christa Balling-Gündlings anschließen und ergänzte: „Es kommt immer darauf an, was man gemeinsam bewegen kann.“ Als Beispiel führte sie aus, dass es vor rund 35 Jahren schon einmal eine große Anzahl an Flüchtlingen aus Afrika gab, die in Eppelheim untergebracht werden mussten. „Wir haben es damals durch das tolle ehrenamtliches Engagement geschafft.“

Renate Schmidt findet es gut, dass mit Bürgermeisterin Patricia Rebmann mehr Transparenz in die Stadtpolitik eingezogen ist. Ihr Appell für die Zukunft: „Gemeinderat und Verwaltung sollten zusammenarbeiten, auch wenn sie unterschiedliche Positionen vertreten. Aber wir haben doch immer ein gemeinsames Ziel: das Wohl von Eppelheim.“