Sie sind hier: Start Aktuelle Beiträge

Taxifahrer Driton Sulejmani verhinderte

Internet-Betrug an zwei Eppelheimerinnen

Verdiente Ehrung für einen Helfer in der Not: Alexander Hotz (v. l.) und Fabienne Haffner (beide vom Polizeirevier HD-Süd), Lars Rimmelspacher (Leiter des Polizeipostens Eppelheim), Driton Sulejmani, Tanja Kramper (Geschäftsführerin der kommunalen Polizeiprävention Rhein-Neckar) und Bürgermeister-Stellvertreter Linus Wiegand. Foto: Stadt Eppelheim

„Beistehen statt rumstehen“ heißt eine Initiative zur Förderung von Zivilcourage in der Metropolregion Rhein-Neckar. Und genau das hat Taxifahrer Driton Sulejmani getan: Durch sein konsequentes und couragiertes Eingreifen bewahrte er eine 80-jährige Frau und ihre 52 Jahre alte Tochter aus Eppelheim vor größerem finanziellem Schaden durch Internet-Betrüger.

Dafür wurde der aufmerksame Helfer jetzt von Bürgermeister-Stellvertreter Linus Wiegand sowie dem Leiter des Polizeipostens Eppelheim, Polizeihauptkommissar Lars Rimmelspacher, und der Geschäftsführerin des Vereins Kommunale Kriminalprävention Rhein-Neckar, Tanja Kramper, mit einer Urkunde und Präsenten geehrt.

„Ich freue mich sehr, dass Sie als Hauptperson heute gewürdigt werden. Sie sind ein sehr gutes Beispiel dafür, dass man eingreifen sollte, wenn man sieht, dass andere Menschen in Not sind“, lobte Linus Wiegand das aufmerksame und entschlossene Handeln von Driton Sulejmani.

Was war passiert? Am 17. September dieses Jahres bestellte die 52-jährige Frau ein Taxi zu ihrer Wohnung nach Eppelheim, wo sie mit ihrer Mutter lebt. Während der Fahrt erzählte sie, sie müsse Wertgutscheine für mehrere hundert Euro kaufen.

Ihre Mutter habe eine Virenmeldung von Microsoft auf ihr Laptop bekommen, sie stünde seither mit einem Support-Team in Kontakt. Nach einem fehlgeschlagenen Onlinezugriff auf das Bankkonto der Mutter würden diese IT-Spezialisten nun die Wertcoupons für den Online-Support fordern.

Das ließ Driton Sulejmani sofort hellhörig werden: „Mein Bauchgefühl hat mir gesagt, dass da etwas nicht stimmt“. Er machte die Frau auf das Vorliegen einer Betrugsmasche von Cyberkriminellen aufmerksam, die er von Medienberichten kannte: Dabei geben angebliche Servicekräfte unter anderem von Microsoft vor, geschädigte Dateien zu reparieren, um auf diese Art die Bankdaten ihrer potenziellen Opfer zu hacken.

Der 54 Jahre alte Taxifahrer brachte seinen Fahrgast zum Polizeiposten Eppelheim, der aber bereits geschlossen hatte. Danach fuhren sie gemeinsam zur Wohnung von Mutter und Tochter, wo die Seniorin immer noch mit dem angeblichen Microsoft Support telefonierte. Driton Sulejmani nahm kurzerhand den Hörer an sich und beendete das Gespräch.

Auf dem Tisch stand der offene Laptop, auf dem gerade ein Download lief. Der Zeuge schaltete sofort das Gerät aus und entfernte alle Kabel. Er telefonierte mit der Mitarbeiterin der Sparkasse, die das Konto der Seniorin sperrte und sie überzeugte, die Polizei einzuschalten.

Driton Sulejmani fühlt sich nicht als Held. „Das ist zu viel Ehre. Habe nur das Normalste gemacht, was jeder eigentlich machen sollte“, findet er ganz bescheiden.

Das sieht Lars Rimmelspacher anders: „Wir als Polizei bedanken uns herzlich, dass ein aufmerksamer Bürger sofort die Betrugsmasche erkannt und richtig gehandelt hat. Das ist gerade in der heutigen Zeit nicht selbstverständlich. Wir sollten alle aufeinander achten.“

Auch Tanja Kramper lobt den Helfer in der Not: „Er hat alles intuitiv richtig gemacht. Wir wollen immer wieder an die Gesellschaft appellieren: Auch durch Kleinigkeiten können wir die Welt ein Stück besser machen. Menschen wie Driton Sulejmani sind das Sozialkapital in der Bürgerschaft. Sie sind tolle Vorbilder für eine Kultur des Hinschauens.“

Die Polizei hat sechs praktische Regeln für mehr Sicherheit zusammengestellt, die jeder anwenden kann:

· Ich helfe, ohne mich selbst in Gefahr zu bringen.
· Ich fordere andere aktiv und direkt zur Mithilfe auf.
· Ich beobachte genau und präge mir Täter-Merkmale ein.
· Ich organisiere Hilfe unter Notruf 110.
· Ich kümmere mich um Opfer.
· Ich stelle mich als Zeuge zur Verfügung.

Gefordert ist nicht Heldentum. Vielmehr genügen oft schon Kleinigkeiten, um eine große Wirkung zu erzeugen. Manchmal reicht es bereits, das Mobiltelefon zu benutzen und Hilfe zu holen oder weitere Passanten um Unterstützung zu bitten.