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Wie man sich gegen Trickbetrügereien schützen kann

Kriminalpolizistin und Stadträtin Rabea Niebel beim Seniorentreff

Bürgermeisterin Patricia Rebmann bedankte sich bei Rabea Niebel auch im Namen von Christa Beß und Thomas Kern vom Seniorentreff. Bild: Stadt Eppelheim

Die Eppelheimer Stadträtin Rabea Niebel besuchte vor wenigen Tagen den Eppelheimer Seniorentreff. Die Kriminalpolizistin gab den älteren Mitbürgerinnen und Mitbürgern der Stadt Tipps, wie sie sich gegen Trickbetrügerei schützen können. Sie stellte gängige Formen der Gaunereien vor, mit denen gewissenlose Betrüger versuchen, Seniorinnen und Senioren um ihr Erspartes und damit um ihre Lebensleistung zu bringen. Sehr anschaulich und anhand von Beispielen aus ihrem Berufsalltag schilderte sie wahre Fälle aus der Praxis.
Im Folgenden sind Betrugsmaschen aufgelistet (aus der Broschüre „Durchschaut – Betrug am Telefon“, die unter anderem im Polizeiposten Eppelheim erhältlich ist), über die auch Rabea Niebel berichtete:

Falsche Polizeibeamte: Betrügerinnen und Betrüger rufen Betroffene mit der Notrufnummer 110 oder der Nummer der örtlichen Polizeidienststelle an und warnen beispielsweise vor einem geplanten Einbruch. Sie bieten an, Bargeld oder Wertsachen von einer Kollegin oder einem Kollegen an ein „sicheren Ort“ bringen zu lassen. Sie geben vor, nach der akuten Gefahr alles zurückzubringen.
Manchmal warnen die Anruferinnen und Anrufer auch vor Falschgeld, das im Umlauf ist, oder vor Kriminellen, die das Konto des oder der Angerufenen plündern wollen. Bankangestellte seien, so lügen sie ihre potenziellen Opfer an, ebenso an den kriminellen Vorgängen beteiligt. Deshalb sollen die Opfer ihr Geld zunächst in ein Bankschließfach übertragen. Später sollen sie es dann von dort abholen. So hätten die Bankangestellten weniger Einflussmöglichkeiten
.
Enkeltrick/Schockanruf: Kriminelle geben sich am Telefon als Verwandte oder gute Bekannte aus und bitten kurzfristig um Bargeld. Sie täuschen einen finanziellen Engpass oder eine Notlage vor, beispielsweise einen Autokauf oder einen Unfall, den das Enkelkind oder andere nahestehende Personen verursacht haben sollen. Um einer (Gefängnis-)Strafe zu entgehen, sollen Oma oder Opa eine Kaution bezahlen. Die Lage wird immer als äußerst dringlich dargestellt, um das Opfer unter Druck zu setzen. Sobald es bereit ist zu bezahlen, kommt eine Botin oder ein Bote, um das Geld abzuholen. Häufig wird der oder die Angerufene gebeten, schnell zur Bank zu gehen, um den geforderten Betrag abzuheben. Oft bestellt die Täterin oder der Täter sogar ein Taxi, wenn das Opfer den Weg nicht zu Fuß bewältigen kann.

Gewinnversprechen: Die Betrügerinnen und Betrüger versprechen ihren Opfern hohe Gewinne. Die Methode ist immer ähnlich: Vor einer Gewinnübergabe werden die Betroffenen aufgefordert, eine Gegenleistung zu erbringen. Sie sollen Gebühren bezahlen, kostenpflichtige Telefonnummern anrufen oder an Veranstaltungen teilnehmen, bei denen minderwertige Ware zu überhöhten Preisen angeboten wird.

Ein weiterer Trick: Die Aufforderung am Telefon, unter einem Vorwand Geschenkkarten, beispielsweise von Google oder Apple, zu besorgen. Die Betrügerinnen und Betrüger rufen nach einer gewissen Zeit ein zweites Mal an und lassen sich den Code auf der Karte durchgeben. Damit können sie dann den Betrag in Form von Sachwerten einlösen, die Geschädigten bleiben auf dem finanziellen Schaden sitzen.
Rabea Niebel sprach neben diesen Betrügereien auch weitere Taten an, vor denen man sich mit Vorsichtsmaßnahmen schützen kann:

Taschendiebstahl: Niemals eine (offene) Tasche im Einkaufswagen oder im Rollator lassen. Die Tasche immer geschlossen am Körper tragen, am besten mit der Öffnung nach innen.

Einbruch: Gekippte Fenster sind für die Täter wie offene Fenster, weil sie schnell eindringen können. Gleiches gilt für unverschlossene Türen. Auch ein Schlüssel, der in der Wohnung im Schloss steckt, ist eine Einladung für Verbrecher, denn durch ein Loch, das schnell und geräuschlos gemacht ist, kann man nach innen greifen und an den Schlüssel gelangen. Das gilt auch bei abschließbaren Griffen. Geschlossene Rollläden sind ein Zeichen von Abwesenheit und daher eine Versuchung für Diebe.
Ein toller Einbruchschutz sind aufmerksame Nachbarn. Informieren Sie daher immer die Polizei, wenn Sie verdächtige Beobachtungen machen – lieber einmal zu häufig als einmal zu wenig.

Und nicht zuletzt: Nutzen Sie die polizeiliche Kriminalprävention. Die Beamtinnen und Beamten zeigen Ihnen Schwachstellen in Ihrem Haus oder Ihrer Wohnung. Die Beratung ist kostenlos und neutral. Der Polizeiposten Eppelheim hilft Ihnen weiter unter der Telefonnummer 06221/76 63 77.
Tipps für Ihre Sicherheit
Die Polizei ruft Sie nie mit der Nummer 110 an. Seien Sie misstrauisch, wenn Sie diese Nummer (auch in Verbindung mit Ihrer Ortsvorwahl) auf Ihrem Telefon sehen.
Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen. Legen Sie auf, wenn Ihnen etwas merkwürdig erscheint und lassen Sie sich auf nichts ein. Drücken Sie niemals die Wahlwiederholung.
Sprechen Sie am Telefon nicht über Ihre persönlichen und finanziellen Verhältnisse.
Übergeben Sie niemals Geld oder Wertgegenstände an unbekannte Personen.
Lassen Sie Ihre Adresse und Ihren Vornamen aus dem Telefonbuch löschen.
Haben Sie einen verdächtigen Anruf erhalten? Legen Sie auf und rufen Sie die Polizei unter der 110 an oder Ihre örtliche Polizeidienststelle.
Der Eppelheimer Polizeiposten ist erreichbar unter der Nummer 06221/76 63 77. Ab 16 Uhr ist das Polizeirevier HD-Süd in Kirchheim unter der Telefonnummer 06221/34 18-0 erreichbar.

Im Anschluss an die informativen Erläuterungen von Rabea Niebel hatten die Besucherinnen und Besucher des Seniorentreffs ausführlich Gelegenheit, eigene Erfahrungen zu schildern und Fragen zu stellen. Bürgermeisterin Patricia Rebmann überreichte ihr einen Blumenstrauß und bedankte sich: „Ich freue mich, dass Sie in Ihrer Freizeit diese wertvolle Aufklärungsarbeit leisten.“
Der Tipp der Kriminalbeamtin an die Besucherinnen und Besucher des Seniorentreff s: „Bitte bleiben Sie misstrauisch!“ Und ihr Schlusssatz: „Wenn ich mit meinem Vortrag heute nur einen Betrugsfall verhindern konnte, ist das schon ein Erfolg!“