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Mit einem Pflege-Workshop geht das „Natur nah dran“-Projekt weiter

Naturgartenplaner Dr. Reinhard Witt gab Tipps und Tricks im Umgang mit der Fläche vor der Theodor-Heuss-Schule. Foto: Stadt Eppelheim

Eppelheim hat sich in den vergangenen Monaten mehr und mehr zum Paradies für Wildbienen, Hummeln und Schmetterlinge entwickelt. Dazu hat die erfolgreiche Bewerbung für das Projekt „Natur nah dran 2.0“ des Ministeriums für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg und Nabu Baden-Württemberg beigetragen. Die Stadt profitiert von einer Förderung bis zu 15.000 Euro bei der Umgestaltung von öffentlichem Grün zum naturnahen Bunt.

Am 7. Mai 2024 fand als nächste Maßnahme ein Pflege-Workshop statt. Dazu waren auch die anderen Städte und Gemeinden, die im laufenden Projektzeitraum Geld aus dem „Natur nah dran“-Fördertopf bekommen, in die Beispielkommune Eppelheim eingeladen. Bürgermeisterin Patricia Rebmann begrüßte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer: „Ich bin dankbar für dieses wunderbare Vorzeigeobjekt. Wenn etwas so toll klappt, können wir stolz darauf sein. Und es ist schön, wenn Sie sich heute austauschen. Durch Ihre Ideen und Impulse, wie man die Natur auch in eng bebaute  Städte hineintragen kann, entstehen Synergieeffekte für alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer.“ Die Bürgermeisterin betonte, dass ihr ein gutes Stadtklima sehr am Herzen liegt: „Mit dieser Bewerbung zeigen wir als Verwaltung, dass wir uns der Verantwortung für unsere Natur und Umwelt bewusst sind und diese auch gerne übernehmen.“

Nach der Besprechung der Entwicklungen anhand von eingesandten Fotos ging es raus zu den Flächen, die für die Umgestaltung ausgewählt wurden. Erste Station war die Schulstraße vor der Theodor-Heuss-Schule. Dort wurde im vergangenen Jahr aus einer 80 Quadratmeter großen, intensiv gemähten Wiese durch Einsaat von gebietsheimischem Saatgut und anschließender extensiver Pflege ein ökologisch wertvolles Areal. Nachdem im Frühjahr schon lilafarbene, weiße und gelbe Krokusse geblüht hatten, erfreut zurzeit leuchtend roter Klatschmohn weithin sichtbar das Auge des Betrachters. Aber auch unauffälligere Pflanzen wie der Genfer Günsel, die Ästige Graslilie oder das Mittlere Zittergras fühlen sich dort mittlerweile wohl.

Dazwischen schmuggelt sich immer wieder ungewollt wachsendes Grün wie Knöterich oder Disteln ein. Die vom Nabu beauftragte Diplom-Biologin Dr. Eva Distler und der Naturgartenplaner Dr. Reinhard Witt gaben Tipps, wie man damit umgeht und wie man diese Arten unterscheidet von ähnlich aussehenden Gräsern. Er  beantwortete ausführlich alle Fragen und lud zum Erfahrungsaustausch ein. Nachmittags ging es zum Georgienplatz, einer weiteren Eppelheimer „Natur nah dran“-Fläche, die sich noch in einem früheren Entwicklungsstadium befindet.

Am Georgienplatz ist die Entwicklung noch nicht so weit fortgeschritten wie vor der Theodor-Heuss-Schule. Foto: Stadt Eppelheim

Katja Wörner vom Nabu Baden-Württemberg lobte bei der ersten Besichtigung im vergangenen Jahr mit der Leiterin des Amtes für Stadtentwicklung und Immobilienmanagement, Kirsten Hübner-Andelfinger, die hohe Qualität der Bewerbung Eppelheims und die Flächenauswahl: „Das ist eine sehr gute Mischung aus geplanten Wiesen, Säumen, Staudenbeeten und Magerrasen.“

Das Projekt begünstigt zum einen die biologische Vielfalt, weil die heimischen Pflanzen über das gesamte Stadtgebiet verteilt den Insekten kulinarische Oasen bieten. Zum anderen leistet es auch einen wichtigen Beitrag dazu, Grünflächen widerstandsfähiger zu machen und gegen die Folgen des Klimawandels zu wappnen. Denn Wildpflanzen kommen mit Trockenheit und Hitze besser zurecht und brauchen meist keine künstliche Bewässerung – bei den zunehmend niederschlagsarmen Sommermonaten ein wichtiger Aspekt. Die Stadt Eppelheim schafft mit ihrer Teilnahme bei „Natur nah dran“ weitere Trittsteine im Siedlungsraum und verknüpft Grünflächen netzwerkartig.

Darüber hinaus macht die Vorbildfunktion Biodiversität vor Ort erlebbar. Wildpflanzen kennenzulernen, summende Wildbienen und Hummeln zu beobachten – das alles trägt dazu bei, ein Bewusstsein für das Thema Artenschutz zu entwickeln. Kommunen können dabei ein Vorbild für die Bevölkerung werden: Denn auch private Gärten eigenen sich, naturnah angelegt zu werden. Die Mittel für eine Realisierung sind häufig unkompliziert.

Die Umsetzung des Projekts im öffentlichen Raum ist außerdem Teil der Bürgerbeteiligung, wie Beispiele aus den vergangenen Jahren beweisen. Lehrerinnen und Lehrer mit ihren Schulklassen, Baumpaten sowie Initiativen wie die Zukunftswerkstatt oder der Interkulturelle Garten helfen für ein gutes Ergebnis gerne zusammen und engagieren sich für die Gesellschaft.

Weitere „Natur nah dran“-Flächen in Eppelheim sind unter anderem die rund 200 Quadratmeter große Wiese bei der Humboldt-Realschule, eine rund 80 Quadratmeter große Bepflanzung an der Grenzhöfer Straße, weitere Wiesen an der Ecke Grenzhöfer Straße/Geschwister-Scholl-Straße (etwa 70 Quadratmeter) sowie eine Parkbucht an der Albert-Schweitzer-Straße (etwa 30 Quadratmeter).

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